2011
Synchronisierte 5-Kanal-Videoinstallation
5:52 Min.

(mit Matthias Meyer)

Installationsansicht Galerie Eva Winkeler, Köln

How I got caught in a trap by my own film ist eine synchronisierte 5-Kanal-Videoinstallation, die je nach den räumlichen Bedingungen für 1–2 Räume konzipiert ist. Bereits im Schnitt angelegt sind zwei verschiedene Bildcluster: eine 2-Kanal-Montage und eine 3-Kanal-Montage, die wiederum auch gegenseitig aufeinander abgestimmt sind und sich schließlich in ihrer Betrachtung wieder zusammenfügen. Insofern ist How I got caught in a trap by my own film als räumlich aufgefächerter Film zu verstehen, dessen Szenen in ihrer räumlichen Anordnung je nach Standpunkt sichtbar werden oder verdeckt bleiben, da sie sich im Rücken oder gar im benachbarten Raum abspielen (siehe Ausstellungsansichten/3-d-Modellvideo) und demnach der Film als gesamtes lineares Ding ebenso wenig existiert wie ein adäquates, kongruentes Spiegelbild.

Jemand, der mir über die Schulter blickt (ich vielleicht)*
Ein Schwarz. Das fehlende, das unmögliche Bild eines Spiegels. Sollte man versuchen einen Spiegel fotografisch oder filmisch festzuhalten, so bekommt man es mit sich selbst oder den Apparaten zu tun, die dieses Bild erzeugen. Man muss tricksen, das Medium, die Seite oder den Winkel verändern um ausschließlich ihn und nicht sich selbst zu sehen. Ein dunkles Filmrauschen ist das erste was sich gegen dieses Schwarz absetzt. Es ist nicht einfach nur dunkles Rauschen, sondern die filmische Darstellung eines Blicks hinter einen Spiegel in Jean Cocteaus „Le sang d‘un Poete“ von 1930. Dieser und neun weitere Filme bildeten den Ausgangspunkt bei der Produktion der für fünf Projektionen gemeinsam konzipierten Arbeit How I got caught in a trap by my own film von Eske Schlüters und Matthias Meyer. Glas, Wasser oder Quecksilber sind die Mittel, um einen Spiegel begehbar zu machen, die Projektion selbst bleibt hierbei undurchdringbar. Im Mittelpunkt von How I got caught in a trap by my own film stehen die Darstellungen und die Funktionsweisen von Spiegeln im Film, sowie deren Aneignung, Überarbeitung und Analyse: ein vom Double erzeugtes Spiegelbild, die Hand, deren Reflexion nicht passt, die eine oder die andere Hand. Figuren wandern durch Türen, Wände und Glas. Die Frage nach dem Ich und der Falle fächert sich in den Räumen auf und wird Bild für Bild abgetastet. Die Szenen kommunizieren neben deren linearer Montage auch durch ihre räumliche Anordnung miteinander und loten so ihren eigenen Aggregatzustand aus. Dazwischen ist das Subjekt und versucht das rückwärts auszusprechen, für das es kein Vorwärts gibt: Der Spiegel in der Reflexion seiner eigenen Darstellung.
* Maurice Blanchot, „Wer“ in: Das Neutrale, Zürich / Berlin 2008